SZ: Endstation Niemandsland

Die Situation an der Grenze zu Ungarn verschärft sich seit dem 5. Juli kontinuierlich. An diesem Tag trat in Ungarn eine neue Regelung in Kraft, die es den Grenzpolizisten erlaubt, Migranten, die bis zu acht Kilometer von der Landesgrenze entfernt aufgegriffen werden, direkt nach Serbien zurückzuschicken. Allein am vergangenen Wochenende transportierte die ungarische Regierung nach eigenen Angaben 217 Menschen zurück nach Serbien.Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtet, dass diese Ausweisung aus Ungarn oft gewaltsam geschieht. „In den vergangenen Monaten erzählt eine steigende Zahl unserer Patienten von Misshandlungen durch ungarische Beamte“, sagt Simon Burroughs, Leiter der MSF-Mission in Serbien. „Migranten werden zunehmend wie Kriminelle behandelt.“ Zurück auf der serbischen Seite der Grenze sind Hygiene und Versorgung das zentrale Problem. Es gibt kaum Toiletten und keine Duschen. Freiwillige aus verschiedenen europäischen Ländern bemühen sich gemeinsam mit Hilfsorganisationen um die Versorgung der Gestrandeten. Doch gerade Kleinkinder leiden unter Mangelernährung. Eine Situation, die an das aufgelöste Lager im griechischen Idomeni erinnert. Aus Protest gegen ihre Situation traten am Freitag in Belgrad mehr als 140 Geflüchtete in einen Hungerstreik und marschierten anschließend gemeinsam zur ungarischen Grenze. Sie fordern die Möglichkeit, in der Europäischen Union einen Asylantrag zu stellen. Serbien hatte die Menschen aus Afghanistan, Syrien, Pakistan und dem Irak, die in der Nähe des Bahnhofes campierten, lange toleriert. Am Freitag begann die Stadt Belgrad den Park umzupflügen, in dem die Migranten zelteten.

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