Pro Werktag dürfen in Ungarn genau zwei Personen Asyl beantragen. Viktor Orbán ist selbst dies zu viel: Ein neues Gesetz bedroht Anwälte und Aktivisten mit bis zu einem Jahr Gefängnis, wenn sie Flüchtlingen helfen. Montag bis Freitag spielt sich morgens um neun Uhr eine seltsame Szene am Grenzübergang Röszke ab. Von Serbien aus geht eine Person auf den Stacheldraht zu. Ein Tor öffnet sich, Papiere werden kontrolliert, das Tor schließt sich. Danach ist es vorbei mit der Menschlichkeit im Ungarn von Viktor Orbán. Seit Februar darf pro Werktag in jeder der beiden Transitzonen an der serbisch-ungarischen Grenze jeweils ein – von den Behörden ausgewählter – Flüchtling Asyl beantragen. Insgesamt also zwei am Tag. Früher waren es Hunderte.