Anti-Soros-Kampagne in Ungarn: Warum sich Netanyahu mit Orbán verbündet

Eine Kampagne gegen US-Milliardär Soros und seine angebliche Förderung illegaler Migration befeuert antisemitische Vorurteile in Ungarn. Ausgerechnet Israels Premier Netanyahu nimmt Ministerpräsident Orbán in Schutz […] Tatsächlich handelt es sich um eine irreführende Desinformationskampagne: Zwar stimmt es, dass Soros‘ Open-Society-Stiftungen Flüchtlingshilfsorganisationen in Ungarn unterstützen, allerdings in weitaus geringerem Maße als angenommen. So etwa bekam das ungarische Helsinki-Komitee, das unter anderem – und nicht einmal hauptsächlich – auch die Situation von Flüchtlingen im Land überwacht, 2016 insgesamt umgerechnet rund 400.000 Euro von Soros-Stiftungen – rund ein Drittel des Gesamtbudgets der Organisation. Orbán hingegen behauptet, dass Soros ein riesiges Netzwerk „selbst ernannter Bürgerrechtler“ finanziere, dass zusammen mit kriminellen Schleusern hunderttausende illegaler Migranten nach Europa bringe. Nicht nur deshalb wirkt die Argumentation der Orbán-Regierung an den Haaren herbeigezogen. Soros selbst vertritt auch fast deckungsgleich die EU-Flüchtlingspolitik – und tritt durchaus dafür ein, genau zu prüfen, wen Europa hereinlässt.